Es hat was beunruhigendes zuzusehen, wie alles was man hat, in ein paar Stunden in ein paar Boxen verschwinden kann.
Es ist außerdem komisch das Zimmer wieder so kahl zu sehen. Wenn man nach einer langen Zeit auszieht hat man sein Zimmer oder seine Wohnung des öfteren schon umdekoriert, hat Möbel verschoben oder ausgetauscht, hat die Wand gestrichen oder Bilder umgehangen. Man hatte verschiedene Gardinentöne.
Ein Jahr ist dafür einfach zu kurz und jetzt ist es wie eine Metamorphose zurück. Stück für Stück.
Das wäre eigentlich der Moment sich auf sich selbst zurückzubesinnen, und den wirklich heavy Gedankenkram auszupacken. Oder sentimental zu werden. Aber tse, watt für?
Das Gute daran nicht zu wissen, was als nächstes kommt, ist, dass die wirklich bedeutungsschwangeren Fragen erstmal aus dem Weg geräumt sind. Wer bin ich? Wo will ich mit meinem Geschichte landen? Was mache ich nach meinem Bachelor? Ist Geschichte wirklich meine Lebenserfüllung? Kann ich mir vorstellen mein ganzes Leben hinter Büchern zu verbringen?
Who cares? Alles weggeblaßen!
Go with the flow und so. Langsam beginnt mir die Sache Spaß zu machen.
Samstag, 19. September 2009
Packing Books in Boxes
Wohnungssuche ist und bleibt grausam.
Das ist eine Sache, die jeden betrifft, der umzieht, vorausgesetzt man kann sich den Umzug leisten. Dann möchte man aber auch die größte Wohnung. Kann man sich die leisten, dann will man auch den Balkon dazu. Kann man sich den leisten will man einen Südbalkon. Kann man sich den wiederum leisten, will man einen großen Südbalkon, und dann will man eigentlich eher schon eine große Südterrasse oder ein Dach oder irgendetwas, das mittendrin, aber leise ist und trotzdem groß und wo die Wände dick sind und der Wasserhahn nicht verstopft und keinen Kachelofen-, sondern Fußbodenheizung und und und.
Die Suche nach der perfekten Wohnung ist wie die Suche nach dem perfekten Lebenspartner. Und wenn dann noch Mitbewohner ins Spiel kommen - oh mei.
Dann muss es die perfekte Wohnung mit Leuten sein, die deinen Humor teilen, deine Ticks. Nicht zu unordentlich - dann fühlt man sich als wär man der Einzige der putzt. Nicht zu ordentlich - dann fühlt man sie als wär man der Einzige der nicht putzt. Nicht zu anhänglich, aber auch nicht zu distanziert. Nicht zu stumm, nicht zu laut, nicht mit dem falschen Musikgeschmack, aber auch nicht mit dem zu richtigen, weil Tag ein Tag aus das Gleiche hören ist schließlich auch beschissen.
Man möchte nicht mit den besten Freunden zusammenwohnen, weil deren Ticks können einem richtig schnell, richtig auf die Nerven gehen und man weiß, dass es andersherum ja auch nicht anders ist. Aber zu fremd ist auch dumm, es sei denn man lernt sich über ein Abendbier dann besser kennen. Aber wenn nicht, dann halt nicht und dann sitzt man da. Mit seinem Nachbar von hier.
Man möchte mit keinem zusammenwohnen, der rund um die Uhr zu Hause sitzt, mit keinem, der nie zu Hause ist.
Tiere sind ja in Ordnung, solange sie nicht auffallen und man sie nur ab und zu streicheln und kraulen muss - sofern man selber will.
Die Suche nach dem perfekten Mitbewohnern ist das, was eine WG-Suche so atemberaubend scheiße macht.
Denn man selber ist ja der Suchende, und die anderen können sich in Ruhe einen aussuchen. Bei einer Wohnungssuche ist es wie bei einem Vorstellungsgespräch.
In meinem Kopf schwirrt schon eine Liste, mit Dingen, die ich auf keinen Fall machen sollte - oder auf jeden Fall:
Nicht zu früh gehen, nicht zu lange bleiben. Nett sein, aber nicht dieses Höflichkeitsgrinsen, dass sich einfach dauerhaft auf deinem Gesicht fest setzt und von dem du weißt, dass es nach einer halben Stunde nur noch angestrengt wirkt. Aber du lächelst und lächelst. Und fühlst dich debil dabei.
Nicht zu still sein, Fragen stellen, aber wenn möglich nicht: "Und was machst du so?"
Nach Interessen und Hobbys fragen, aber es auf keinen Fall: "Hobby" oder "Interesse" nennen. Dann kommt nämlich immer die übliche Liste von "Och, ich geh gern weg." oder "Ich fang jetzt an diese Sprache zu lernen" oder "Ich reise gerne" oder der Klassiker: "Ich spiele Violine." Dazu fällt mir dann nämlich immer nur eine Antwort ein: "Oh, cool." Und dann kommt diese kleine Stille, dieser kleine Moment, wo du denkst... "Scheiße, Thema, Thema, Thema!"
Nicht zu vergessen die oberste Regel, die Regel, die ungefähr so ist wie die Kicherschleife bei Coupling, the giggle loop.
Nur, dass es bei der Wohnungssuche heißt: "Nicht verkrampfen!" und während ich denke: "nicht verkrampft, nicht verkrampft.", merke ich wie meine übereinandergeschlagenen Beine sich praktisch ineinander verhaken und meine Finger in den Sitz meines Stuhls krallen.
Wie gesagt, es ist wie bei allen großen Dingen im Leben: Job, Liebe.
Und wenn man dort in seinen tiefsten Stunden denkt: Ich werde mit 30 alleine auf dem Sofa sitzen und Telenovelas schauen. Dann fragt man sich jetzt: Ja, auf welchem Sofa denn?
Schließlich werde ich nun mit 20 einsam unter der Brücke schlafen.
Gott, ich hasse diesen Zirkus.
Das ist eine Sache, die jeden betrifft, der umzieht, vorausgesetzt man kann sich den Umzug leisten. Dann möchte man aber auch die größte Wohnung. Kann man sich die leisten, dann will man auch den Balkon dazu. Kann man sich den leisten will man einen Südbalkon. Kann man sich den wiederum leisten, will man einen großen Südbalkon, und dann will man eigentlich eher schon eine große Südterrasse oder ein Dach oder irgendetwas, das mittendrin, aber leise ist und trotzdem groß und wo die Wände dick sind und der Wasserhahn nicht verstopft und keinen Kachelofen-, sondern Fußbodenheizung und und und.
Die Suche nach der perfekten Wohnung ist wie die Suche nach dem perfekten Lebenspartner. Und wenn dann noch Mitbewohner ins Spiel kommen - oh mei.
Dann muss es die perfekte Wohnung mit Leuten sein, die deinen Humor teilen, deine Ticks. Nicht zu unordentlich - dann fühlt man sich als wär man der Einzige der putzt. Nicht zu ordentlich - dann fühlt man sie als wär man der Einzige der nicht putzt. Nicht zu anhänglich, aber auch nicht zu distanziert. Nicht zu stumm, nicht zu laut, nicht mit dem falschen Musikgeschmack, aber auch nicht mit dem zu richtigen, weil Tag ein Tag aus das Gleiche hören ist schließlich auch beschissen.
Man möchte nicht mit den besten Freunden zusammenwohnen, weil deren Ticks können einem richtig schnell, richtig auf die Nerven gehen und man weiß, dass es andersherum ja auch nicht anders ist. Aber zu fremd ist auch dumm, es sei denn man lernt sich über ein Abendbier dann besser kennen. Aber wenn nicht, dann halt nicht und dann sitzt man da. Mit seinem Nachbar von hier.
Man möchte mit keinem zusammenwohnen, der rund um die Uhr zu Hause sitzt, mit keinem, der nie zu Hause ist.
Tiere sind ja in Ordnung, solange sie nicht auffallen und man sie nur ab und zu streicheln und kraulen muss - sofern man selber will.
Die Suche nach dem perfekten Mitbewohnern ist das, was eine WG-Suche so atemberaubend scheiße macht.
Denn man selber ist ja der Suchende, und die anderen können sich in Ruhe einen aussuchen. Bei einer Wohnungssuche ist es wie bei einem Vorstellungsgespräch.
In meinem Kopf schwirrt schon eine Liste, mit Dingen, die ich auf keinen Fall machen sollte - oder auf jeden Fall:
Nicht zu früh gehen, nicht zu lange bleiben. Nett sein, aber nicht dieses Höflichkeitsgrinsen, dass sich einfach dauerhaft auf deinem Gesicht fest setzt und von dem du weißt, dass es nach einer halben Stunde nur noch angestrengt wirkt. Aber du lächelst und lächelst. Und fühlst dich debil dabei.
Nicht zu still sein, Fragen stellen, aber wenn möglich nicht: "Und was machst du so?"
Nach Interessen und Hobbys fragen, aber es auf keinen Fall: "Hobby" oder "Interesse" nennen. Dann kommt nämlich immer die übliche Liste von "Och, ich geh gern weg." oder "Ich fang jetzt an diese Sprache zu lernen" oder "Ich reise gerne" oder der Klassiker: "Ich spiele Violine." Dazu fällt mir dann nämlich immer nur eine Antwort ein: "Oh, cool." Und dann kommt diese kleine Stille, dieser kleine Moment, wo du denkst... "Scheiße, Thema, Thema, Thema!"
Nicht zu vergessen die oberste Regel, die Regel, die ungefähr so ist wie die Kicherschleife bei Coupling, the giggle loop.
Nur, dass es bei der Wohnungssuche heißt: "Nicht verkrampfen!" und während ich denke: "nicht verkrampft, nicht verkrampft.", merke ich wie meine übereinandergeschlagenen Beine sich praktisch ineinander verhaken und meine Finger in den Sitz meines Stuhls krallen.
Wie gesagt, es ist wie bei allen großen Dingen im Leben: Job, Liebe.
Und wenn man dort in seinen tiefsten Stunden denkt: Ich werde mit 30 alleine auf dem Sofa sitzen und Telenovelas schauen. Dann fragt man sich jetzt: Ja, auf welchem Sofa denn?
Schließlich werde ich nun mit 20 einsam unter der Brücke schlafen.
Gott, ich hasse diesen Zirkus.
Mittwoch, 16. September 2009
Alle Jahre wieder...
Die große Bundestagswahl rückt immer näher und näher. Und ich lehn mich zurück und schau mir in Ruhe den Wahlkampfendspurt an. Briefwahl hat in sofern einen Vorteil. Ich werde nicht übernächsten Sonntag sauer in eine Wahlkabine stolpern und aus lauter Frustration ein Kürzel ankreuzen, von dem ich noch nie etwas gehört habe, nur weil die anderen Parteien so... so... blöd sind.
Angefangen hat für mich der Wahlkampf als meine Mutter anrief und sagte es wäre Post von der FDP Meerbusch oder Krefeld (oder wo auch immer diese komische Zentrale nun liegt) für mich gekommen: "Du... du Verräterin.", sagte sie. Ich musste lachen. Frage mich allerdings immernoch woher die meine Adresse haben.
Weiter ging es mit vielen, vielen Plakaten. Hier in Kreuzberg hauptsächlich Grüne und SPD. Wenn man durch Moabit fährt sieht man MLPD-Plakate, die sich rein von der Optik kaum von denen der Linke abheben.
Die Zeit startete auf Twitter den Aufruf, man solle doch kreativ verschandelte Plakate abfotographieren und ihnen die Highlights schicken. Die Nachbarn von einer befreundeten WG, klingelten und verteilten Flyer für eine Linkeparty. Die Piratenpartei versuchte die alljährliche "Freiheit statt Angst"-Demo ein bisschen für sich zu monopolisieren und schickt täglich mehr Tweets als alle meiner anderen abbonierten Twitterleutchen zusammen.
Darunter übrigens auch die CDU und die SPD.
Das TV-Wahlduell war darum ein besonderer Schmankerl. Ich hab es schlussendlich so gemacht wie ich es gerade auch mit den WM-Quali-Deutschlandlspielen mache: Ich hab mir den Liveticker angesehen. Erspart einem viel Ärger.
(Übrigens weiß ich jetzt auch warum MTV-Klaas eingeladen worden ist: Damit seine Meinung dann von der SPD getwittert werden konnte. Nicht, dass er nicht selbst fleißig auf die Handytasten eingedrückt hätte. Hachja.)
Viel verpasst habe ich anscheinend nicht. Floskeln und eine schwache Rednerin. Aber dass Frauen generell schlechter in der Rhetorik sind, als Männer, ist leider schon fast allgemein anerkannte Wahrheit. (s.a. Bücher schreiben: blogtwitter) Einziges Gegenbeispiel ist Frau Wagenknecht, aber die hat ja auch nicht viel anderes als leere Worthülsen und Marx-Zitate, die sie unterschiedlich kombinieren muss.
Nach diesem wunderbaren Vorwort nun zum eigentlichen Geschäft. Eine subjektive Analyse der deutschen Parteienlandschaft mit den sechs medienpräsentesten Parteien (NPD is ja nich der Rede wert) in drei Akten.
Die Gesichter
Nehmen wir die CDU. Wenn ich an Angela Merkel denke, dann fallen mir spontan zwei, nein, drei Sachen ein:
1. Ich denke nicht an sie, ich denke an die ganze Beratermeute um sie herum. Nehmen wir die Pre-Kanzlerin Merkel und nehmen wir die nun-Kanzlerin Angie und vergleichen sie: Freundlicher, offener, lockerer, menschennäher, besserer Haarschnitt.... hab ich etwas vergessen? Naja. Punkt 3 nämlich, aber dazu später. Im großen und ganzen haben die Jungs und Mädls um die Kanzlerin herum gute Arbeit geleistet. Was nicht heißt, dass sie trotzdem immernoch Angela Merkel bleibt. Denn für eine Regierungszeit einer großen Koalition, war die Zeit unter Angela Merkel so ein bisschen Kuschelzeit, was?
2. Angela Merkel war die erste deutsche Bundeskanzlerin. Muss ich sofort dran denken, denn kurz nach ihrer Ernennung habe ich ein Interview mit Alice Schweitzer gelesen, die das gerade zu zelebriert hat. Was das Geschlecht mit politischem Können zu tun hat, frage ich mich heute noch.
3. Das Dekoltee. Kann gar nicht in Vergessenheit geraten. Wird ja noch Werbung mit gemacht. Wie gesagt, schlaue Berater, womit man nun wieder bei Punkt eins wäre.
Keiner dieser drei Punkte hat annähernd was mit Politik zu tun, aber ihr "Widersacher" Frank Walter Steinmeier ist... nunja. Genauso farblos.
Kommentar der Grünen bei Twitter:
Er bloggt, und reist und winkt und bloggt und ist allen nur in Erinnerung als der Mann, der eng mit Gerhard Schröder zusammen gearbeitet hat. Bisschen wenig, was?
Und wenn Merkels Team sie rund um die Uhr bewacht, dann ist das Steinmeierteam manchmal ein bisschen dähmlich. Und ja, das h dort, das gehört dahin.
Der Rest also nicht? Aua.
Die restlichen Parteien können sich hier jetzt einfach mal einen Platz teilen. Zu Guttenberg hat zur Zeit mehr Medienpräsenz als Westerwelle. Oder Gysi oder Lafontaine. Ganz zu Schweigen (und das buchstäblich) von Künast und Trittin ("Renate und Jürgen" wie es offiziell ja heißt) und mit der Piratenpartei, da muss ich jetzt erstmal anfangen. Denn wenn man an die denkt, denke ich an eine Mischung des Chaos Computer Club, Ingenieursstudenten und diesem einen dicken Mann, den ich mal in der U-Bahn mit einem Piratenpartei-T-shirt gesehen habe.
Und siehe da, das Bild stimmt. Wenn man die Kandidatenliste so runterscrollt gibt es nur zwei Ausreisser aus diesem Gebiet: Einmal einen Dipl. Religionswissenschaftler und einen "Arbeitssuchenden", was übrigens auch eine nette Jobbeschaffungsmaßnahme ist. und nicht zwangsweise dem dicken Herrn widerspricht. Hach, herrlich. So konform sind doch nur wenige Parteien.
Die Partei an sich
Hier Wahlprogramme zu vergleichen wär vielleicht sinnvoll, aber ich hab mit dem der CDU angefangen und konnte bei der Online-Kurzzusammenfassung nach Punkt 1 nicht mehr. Erschlagen von Floskeln. Und das sechs Parteien lang? Spätestens bei den Linken wär ich gestorben. Also ein anderer Ansatz.
Was kam durch die Wahlwerbung bei mir an?
Bei der Partei CDU geht es mir ungefähr so wie bei der Person Merkel. Ich steh vor den Wahlplakaten und denk mir: Irgendwie passt das alles zusammen. Ziemlich glatt, das Ganze. Ziemlich ausgeklügelt. Mir ist dann auch heute erst der Sinn der Schreibweise teAM bei teAM Deutschland aufgefallen. Haha. Initialien, haha.
Aber die Politik er CDU, die kann man schön zusammenfassen mit einem Kommentar zum TV-Duell:
@spreeblick
SPD: Öhm. Da gibt es eine relative linke und eine relative rechte und ein bisschen Übereinstimmung und man sieht dieses angestrengte: Wir ziehen jetzt alle an einem Strang, damit die Wahl nicht disaströs endet. Hab Kurt Beck immernoch im Hinterkopf.
Selbst das Hintergrundrot auf ihrer Website beißt sich ein bisschen mit dem Vordergrundrot. Bezeichnend irgendwie.
FDP: Wäre die FDP liberal und nicht rechts-liberal, könnte man sie wählen. Aber dass der Meerbusch-Krefeld-Kandidat auf seiner Hompage direkt als ersten Termin: "Baseballspiel in Regensburg" angegeben hatte, hat mich dann doch etwas abgeschreckt. Ich kann nichts dafür, denk ich an die FDP, denk ich an Westerwelles Solariumkosten, denk ich an Unternehmensberatungen, denke ich: "Brrr."
Grüne: Hatten mit Abstand das schlechteste Plakat. Und es anscheinend auch eingesehen, denn trotz ausgiebigen Googelns konnte ich es nicht wiederfinden. Hinten ein Fakelzug mit ausgestrecktem rechten Arm, vorne die Kandidatin mit einem selbstgeschrieben Schild, darauf stand: "Damit sie nicht gewinnen." oder so etwas in der Art. War einfach schlecht gemacht.
Ansonsten die gleiche Aussage wie vor Jahren: Mehr Umweltschutz, mehr Demokratie, weniger Krieg. Amen.
Linke:
Nur Respekt, wenn das kein Abziehtatoo ist. Hoher politischer Aussagewert. Keine Frage.
Piratenpartei: Wo die Piratenpartei so eigentlich steht, wusste ich nicht. Also habe ich hier und da ein paar Artikel gelesen und festgestellt, dass das keiner weiß. Nicht mal sie selbst. Jedenfalls nich so richtig.
Verwunderlich ist das nicht besonders. Eine sehr junge Partei, die sich in einem Thema (relativ) einig ist und die Details jetzt im Zuge des Wahlkampfs erstmal ruhen lassen will.
Eine Taktik, die so seine Probleme mit sich bringt, wie hier und hier gut erklärt wird.
Die Piratenpartei erlebt auf jeden Fall gerade im Netz einen kleinen Hype. Etwas, das sehr schnell anstrengend werden kann. Im Moment stellen sie sich als einzige freiheitsbringende Partei dar, was ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen ist. Trotzdem haben sie Netzpolitik zu einem wichtigen öffentlichen Thema gemacht, etwas, das mir als intensiven Internetbenutzer am Herzen liegt.
Allerdings ist Piratenpartei wählen so etwas wie ein Los ziehen: Könnte ein Gewinn sein, könnte sich aber auch als totale Niete entpuppen.
Was kommt, bleibt abzuwarten
Die Politik und die Musik
Etwas, so hat mir der diesjährige Wahlkampf gezeigt, nicht unbedingt zusammengehört und zusammengehören muss. Nur die Highlights:
CDU: Wir sind wir.
Youtubekommentar, der trifft:
Einziger Vorteil: Hat mich auf Dschingis Khan gebracht. Dschingis Khan ist kult.
Piraten: Yo-ho usw.
Wie gesagt, ein bisschen über's Ziel hinaus...
Grün: "Ihr seid doch die einzige Partei, die Gras legalisieren will. Hab ich so von meinen Kollegen gehört"
Ach, und die SPD zieht auch mit. Jeden Tag Statements von Klaus Hoffmann, wie toll die doch nun sind. Ich musste erstmal youtuben, wer Klaus Hoffmann ist.
Das da.
Angefangen hat für mich der Wahlkampf als meine Mutter anrief und sagte es wäre Post von der FDP Meerbusch oder Krefeld (oder wo auch immer diese komische Zentrale nun liegt) für mich gekommen: "Du... du Verräterin.", sagte sie. Ich musste lachen. Frage mich allerdings immernoch woher die meine Adresse haben.
Weiter ging es mit vielen, vielen Plakaten. Hier in Kreuzberg hauptsächlich Grüne und SPD. Wenn man durch Moabit fährt sieht man MLPD-Plakate, die sich rein von der Optik kaum von denen der Linke abheben.
Die Zeit startete auf Twitter den Aufruf, man solle doch kreativ verschandelte Plakate abfotographieren und ihnen die Highlights schicken. Die Nachbarn von einer befreundeten WG, klingelten und verteilten Flyer für eine Linkeparty. Die Piratenpartei versuchte die alljährliche "Freiheit statt Angst"-Demo ein bisschen für sich zu monopolisieren und schickt täglich mehr Tweets als alle meiner anderen abbonierten Twitterleutchen zusammen.
Darunter übrigens auch die CDU und die SPD.
Das TV-Wahlduell war darum ein besonderer Schmankerl. Ich hab es schlussendlich so gemacht wie ich es gerade auch mit den WM-Quali-Deutschlandlspielen mache: Ich hab mir den Liveticker angesehen. Erspart einem viel Ärger.
(Übrigens weiß ich jetzt auch warum MTV-Klaas eingeladen worden ist: Damit seine Meinung dann von der SPD getwittert werden konnte. Nicht, dass er nicht selbst fleißig auf die Handytasten eingedrückt hätte. Hachja.)
Viel verpasst habe ich anscheinend nicht. Floskeln und eine schwache Rednerin. Aber dass Frauen generell schlechter in der Rhetorik sind, als Männer, ist leider schon fast allgemein anerkannte Wahrheit. (s.a. Bücher schreiben: blogtwitter) Einziges Gegenbeispiel ist Frau Wagenknecht, aber die hat ja auch nicht viel anderes als leere Worthülsen und Marx-Zitate, die sie unterschiedlich kombinieren muss.
Nach diesem wunderbaren Vorwort nun zum eigentlichen Geschäft. Eine subjektive Analyse der deutschen Parteienlandschaft mit den sechs medienpräsentesten Parteien (NPD is ja nich der Rede wert) in drei Akten.
Die Gesichter
Nehmen wir die CDU. Wenn ich an Angela Merkel denke, dann fallen mir spontan zwei, nein, drei Sachen ein:
1. Ich denke nicht an sie, ich denke an die ganze Beratermeute um sie herum. Nehmen wir die Pre-Kanzlerin Merkel und nehmen wir die nun-Kanzlerin Angie und vergleichen sie: Freundlicher, offener, lockerer, menschennäher, besserer Haarschnitt.... hab ich etwas vergessen? Naja. Punkt 3 nämlich, aber dazu später. Im großen und ganzen haben die Jungs und Mädls um die Kanzlerin herum gute Arbeit geleistet. Was nicht heißt, dass sie trotzdem immernoch Angela Merkel bleibt. Denn für eine Regierungszeit einer großen Koalition, war die Zeit unter Angela Merkel so ein bisschen Kuschelzeit, was?
2. Angela Merkel war die erste deutsche Bundeskanzlerin. Muss ich sofort dran denken, denn kurz nach ihrer Ernennung habe ich ein Interview mit Alice Schweitzer gelesen, die das gerade zu zelebriert hat. Was das Geschlecht mit politischem Können zu tun hat, frage ich mich heute noch.
3. Das Dekoltee. Kann gar nicht in Vergessenheit geraten. Wird ja noch Werbung mit gemacht. Wie gesagt, schlaue Berater, womit man nun wieder bei Punkt eins wäre.
Keiner dieser drei Punkte hat annähernd was mit Politik zu tun, aber ihr "Widersacher" Frank Walter Steinmeier ist... nunja. Genauso farblos.
Kommentar der Grünen bei Twitter:
Er bloggt, und reist und winkt und bloggt und ist allen nur in Erinnerung als der Mann, der eng mit Gerhard Schröder zusammen gearbeitet hat. Bisschen wenig, was?
Und wenn Merkels Team sie rund um die Uhr bewacht, dann ist das Steinmeierteam manchmal ein bisschen dähmlich. Und ja, das h dort, das gehört dahin.
Der Rest also nicht? Aua.
Die restlichen Parteien können sich hier jetzt einfach mal einen Platz teilen. Zu Guttenberg hat zur Zeit mehr Medienpräsenz als Westerwelle. Oder Gysi oder Lafontaine. Ganz zu Schweigen (und das buchstäblich) von Künast und Trittin ("Renate und Jürgen" wie es offiziell ja heißt) und mit der Piratenpartei, da muss ich jetzt erstmal anfangen. Denn wenn man an die denkt, denke ich an eine Mischung des Chaos Computer Club, Ingenieursstudenten und diesem einen dicken Mann, den ich mal in der U-Bahn mit einem Piratenpartei-T-shirt gesehen habe.
Und siehe da, das Bild stimmt. Wenn man die Kandidatenliste so runterscrollt gibt es nur zwei Ausreisser aus diesem Gebiet: Einmal einen Dipl. Religionswissenschaftler und einen "Arbeitssuchenden", was übrigens auch eine nette Jobbeschaffungsmaßnahme ist. und nicht zwangsweise dem dicken Herrn widerspricht. Hach, herrlich. So konform sind doch nur wenige Parteien.
Die Partei an sich
Hier Wahlprogramme zu vergleichen wär vielleicht sinnvoll, aber ich hab mit dem der CDU angefangen und konnte bei der Online-Kurzzusammenfassung nach Punkt 1 nicht mehr. Erschlagen von Floskeln. Und das sechs Parteien lang? Spätestens bei den Linken wär ich gestorben. Also ein anderer Ansatz.
Was kam durch die Wahlwerbung bei mir an?
Bei der Partei CDU geht es mir ungefähr so wie bei der Person Merkel. Ich steh vor den Wahlplakaten und denk mir: Irgendwie passt das alles zusammen. Ziemlich glatt, das Ganze. Ziemlich ausgeklügelt. Mir ist dann auch heute erst der Sinn der Schreibweise teAM bei teAM Deutschland aufgefallen. Haha. Initialien, haha.
Aber die Politik er CDU, die kann man schön zusammenfassen mit einem Kommentar zum TV-Duell:
@spreeblick
SPD: Öhm. Da gibt es eine relative linke und eine relative rechte und ein bisschen Übereinstimmung und man sieht dieses angestrengte: Wir ziehen jetzt alle an einem Strang, damit die Wahl nicht disaströs endet. Hab Kurt Beck immernoch im Hinterkopf.
Selbst das Hintergrundrot auf ihrer Website beißt sich ein bisschen mit dem Vordergrundrot. Bezeichnend irgendwie.
FDP: Wäre die FDP liberal und nicht rechts-liberal, könnte man sie wählen. Aber dass der Meerbusch-Krefeld-Kandidat auf seiner Hompage direkt als ersten Termin: "Baseballspiel in Regensburg" angegeben hatte, hat mich dann doch etwas abgeschreckt. Ich kann nichts dafür, denk ich an die FDP, denk ich an Westerwelles Solariumkosten, denk ich an Unternehmensberatungen, denke ich: "Brrr."
Grüne: Hatten mit Abstand das schlechteste Plakat. Und es anscheinend auch eingesehen, denn trotz ausgiebigen Googelns konnte ich es nicht wiederfinden. Hinten ein Fakelzug mit ausgestrecktem rechten Arm, vorne die Kandidatin mit einem selbstgeschrieben Schild, darauf stand: "Damit sie nicht gewinnen." oder so etwas in der Art. War einfach schlecht gemacht.
Ansonsten die gleiche Aussage wie vor Jahren: Mehr Umweltschutz, mehr Demokratie, weniger Krieg. Amen.
Linke:
Nur Respekt, wenn das kein Abziehtatoo ist. Hoher politischer Aussagewert. Keine Frage.
Piratenpartei: Wo die Piratenpartei so eigentlich steht, wusste ich nicht. Also habe ich hier und da ein paar Artikel gelesen und festgestellt, dass das keiner weiß. Nicht mal sie selbst. Jedenfalls nich so richtig.
Verwunderlich ist das nicht besonders. Eine sehr junge Partei, die sich in einem Thema (relativ) einig ist und die Details jetzt im Zuge des Wahlkampfs erstmal ruhen lassen will.
Eine Taktik, die so seine Probleme mit sich bringt, wie hier und hier gut erklärt wird.
Die Piratenpartei erlebt auf jeden Fall gerade im Netz einen kleinen Hype. Etwas, das sehr schnell anstrengend werden kann. Im Moment stellen sie sich als einzige freiheitsbringende Partei dar, was ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen ist. Trotzdem haben sie Netzpolitik zu einem wichtigen öffentlichen Thema gemacht, etwas, das mir als intensiven Internetbenutzer am Herzen liegt.
Allerdings ist Piratenpartei wählen so etwas wie ein Los ziehen: Könnte ein Gewinn sein, könnte sich aber auch als totale Niete entpuppen.
Was kommt, bleibt abzuwarten
Die Politik und die Musik
Etwas, so hat mir der diesjährige Wahlkampf gezeigt, nicht unbedingt zusammengehört und zusammengehören muss. Nur die Highlights:
CDU: Wir sind wir.
Youtubekommentar, der trifft:
Einziger Vorteil: Hat mich auf Dschingis Khan gebracht. Dschingis Khan ist kult.
Piraten: Yo-ho usw.
Wie gesagt, ein bisschen über's Ziel hinaus...
Grün: "Ihr seid doch die einzige Partei, die Gras legalisieren will. Hab ich so von meinen Kollegen gehört"
Ach, und die SPD zieht auch mit. Jeden Tag Statements von Klaus Hoffmann, wie toll die doch nun sind. Ich musste erstmal youtuben, wer Klaus Hoffmann ist.
Das da.
Mittwoch, 9. September 2009
"Ich hab ein pinkes Polo-t-shirt an"
Reden und Schreiben, Lesen und Zuhören gleichzeitig. Die Welt ist im Wandel, und ich darf ihnen das neuste Werk vorstellen, lebensverändernd natürlich wie man es von unserer Antwortkarte kennt:
"Weltuntergang in Buchformat. Unsymphatischer Protagonist wandelt mehr schlecht als recht durch emotionale Irrungen und Wirrungen, die die Autorin meisterhaft durch ihre Antithesen verdeutlicht. Ein ambivalentes Lesevergnügen."
Für die passenden Hintergrundinformationen zum interpretieren, ausdrucken und als lebensgroßen Starschnitt an die Wand pappen: Hier klicken
Der Rest, der noch zu sagen wär, lässt sich kurz oder lang fassen. Nehmen wir die lange, ausgeblichene Version.
Kennt jemand ein gutes Buch von einer Frau über eine Frau geschrieben? (Engländer, die jetzt mit Jane Austen antworten wollen sind raus.)
Ich nich, drum: "[...] eine Bäckerei gegen extremen Feminismus gründen?"
Copyright des Titels by Koffer
"Weltuntergang in Buchformat. Unsymphatischer Protagonist wandelt mehr schlecht als recht durch emotionale Irrungen und Wirrungen, die die Autorin meisterhaft durch ihre Antithesen verdeutlicht. Ein ambivalentes Lesevergnügen."
Für die passenden Hintergrundinformationen zum interpretieren, ausdrucken und als lebensgroßen Starschnitt an die Wand pappen: Hier klicken
Der Rest, der noch zu sagen wär, lässt sich kurz oder lang fassen. Nehmen wir die lange, ausgeblichene Version.
Kennt jemand ein gutes Buch von einer Frau über eine Frau geschrieben? (Engländer, die jetzt mit Jane Austen antworten wollen sind raus.)
Ich nich, drum: "[...] eine Bäckerei gegen extremen Feminismus gründen?"
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