Mittwoch, 30. Juni 2010

Das Problem mit der Ästhetik

Man kennt es.
Je näher der Sommer rückt, desto schöner werden die Menschen. Oder zumindest setzten sie alle etwas daran schöner zu sein, was eigentlich eine Ankettung von absoluter Zeitverschwendung ist.

Nehmen wir zum Beispiel das Beine rasieren. Ich sehe es nicht ein jeden Tag fünf Minuten meine Beine nach kleinsten Härchen abzusuchen, wenn es sich doch sowieso dann in der Sonne herausstellt, dass da ganze Ameisenstraßen übersehen wurden. Wie dämlich ist dieser Akt des Beinrasierens. Du stellst dich in die Dusche, in einem übelen Schummerlicht und gehst mit einer scharfen Klinge deine Beine ab, damit sie für einen Tag glatt und seidig und für den nächsten dann stoppelig und pieksig sind. Eppilieren ist da auch nicht wirklich eine Lösung, denn das Eppiliergerät ist auch nur eine Form von moderner Folter, die sich das Frauengeschlecht selbst auferlegt, seitdem es beschlossen wurde, dass sie das schönere Geschlecht sind und Beinhaare nicht besonders attraktiv sind.

Ich denke mir also, ich bin dagegen. Aber so dagegen, dass ich mit wallendem Beinhaar durch die Stadt stapfe, möchte nun auch wieder nicht. Weil... naja, schön ist es nicht. Find ja auch ich. So ein seidiges Bein hat ja was. Ich bin ja auch nicht anders als die anderen. Nur fauler.

Also sage ich: Haare, wachst nicht. Und meine Haare sagen: Wir haben auch ein Recht zu leben. Das ist wie mit den Pickeln. Ich sage: Schön ist was anderes, und sie sagen: Vielleicht hast du nur ein verdrehtes Weltbild?

So verdreht, dass man stundenlang in der Sonne liegt, bis die Haut sich in großen Fetzten wieder abpellt, nur um für ein paar Tage eine tiefe Bräune zu haben und damit zu signalisieren, dass... ja, was eigentlich? Ich habe Freizeit? Ich kann es mir leisten in der Sonne zu liegen? Ich habe südeuropäische Vorfahren und bin eigentlich total international?

Und da hört es ja noch längst nicht auf. Es geht ja weiter mit abgeschruppten Füßen, über Intimrasuren bis hin zu perfekt eingecremten, angemalten Gesichtern. Jeder Körperteil darf nicht vernachlässigt werden. Das hat doch nichts mehr mit Hygiene zu tun, das ist einfach nur komisch. Und wenn ich das alles nun mache, dann habe ich fünf Minuten hier und fünfzehn Minuten da eingesetzt und schwupps 50 Euro im Drogeriemarkt ausgegeben. Aber alles muss natürlich aussehen, denn spätestens nachdem American Apperal sich dazu entschlossen hatte nur noch blutjunge Mädchen und Jungs als ihre Models zu nehmen, um die Natürlichkeit hervorzuheben, spätestens da, wurde dieses ganze Prozedere absolut ad absurdum geführt.

Mir bleibt da nichts anderes übrig als zu sagen: Ey, Menschen sind so dumm.
Natürlich im vollen Bewusstsein, dass ich selbst so einer bin.

1 Kommentar:

Koffer hat gesagt…

Hihi, ich hatte heute einen ganz ähnlichen Gedanken.