Dienstag, 20. Juni 2006

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Hm. Naja. Es begann alles um kurz vor zwei, als ich Ruben anrief, wann wir denn schauen und mir mitgeteilt wurde: Halb drei Heinrich Heine Allee!
Gut. Ich brauch ja nur eine Dreiviertelstunde dort hin und war ja auch gar nicht gerade erst nach Haus gekommen, aber für Fußball macht man das Unmögliche möglich, rennt los, kriegt den Bus, die Bahn, kommt eine Viertel Stunde zu spät, aber ist da!

Der nächste Schritt war wesentlich schwieriger, das gefürchtete: "Wo gehen wir hin?"
Ich hatte mir erst mal ein Bier und eine Packung Zigaretten gekauft, das ist Nervennahrung, Deutschland spielt und man weiß ja nie, wie sie spielen werden. Jeden Tag eine neue Welt. Fast sozusagen.
Jedenfalls kaufte ich mir ein Bier und Zigaretten um sie mir erst einmal in die Tasche zu stopfen. Wir wollten nämlich zum Rhein. "Da sind die anderen."
Wer auch immer die anderen waren, ich würde folgen.

Das tat ich auch. Und ungefähr um drei Uhr befand ich mich am Rhein. Und konnte wählen zwischen:
a) 5 Leute quetschen sich auf zwei Plätze
b) einen 7 Euro Cocktail trinken
c) sich in eine Eisdiele setzen und dort schauen... oder
d) ALTSTADT!

Ich muss sagen d) hört sich gut an, aber wie bei so vielen Dingen, die sich auch gut anhören, ist der Klang schöner als die Wahrheit.
Die Wahrheit hieß nämlich Bottle Bar.
Gut, ich hatte einen Sofa-Platz. Und eine Sauna war auch gleich miteinbegriffen.
Gut, die Leinwand war direkt vor mir, praktisch schwarz-weiß.
Gut. das Bier hat auch nur 2,40 gekostet.
Und es gab auch nur eine minimale Verzögerung, was bedeutete, dass draußen schon längst gejubelt wurde, bevor wir die Tore überhaupt zu Gesicht bekamen. Soweit wir sie sehen konnten. Schwarz-weiß, ich erinnere.

Jaa.

Nachdem zweimal Klose getroffen hatte und die Spannung ihren wahren Nullpunkt durch die Vorankündigungsarien von draußen erreicht hatte, (Ruben taufte es liebevoll: "Mit den Ohren sehen"), musste etwas geschehen!

Also wechselten wir den Platz. Zur Eisdiele, die mitlerweile voll war.
Und man zwar alles hörte, aber dafür nichts mehr sah.
Also wechselten wir nochmals, oh war das eine wunderbare Halbzeit.

Auf die Bolkerstr. "Fußball schnorren" (Matti).
Natürlich stehend, so verzweifelt waren wir nicht, dass wir uns auf den Boden gesetzt hätten. Und es war bei weitem der beste Fernseher.
Dafür machte Podolski auch ein schönes Törchen ("Der Knoten ist geplatzt!" <- Ruben, worauf P. die nächste Chance wunderbar versemmelte. "Der Knoten ist geplatzt." wurde hämisch von Lukas wiederholt. Verräter. Nein, warte: Vaterlandsverräter. Ha!)
Allerdings war Podolkis Namensvetter weiterhin für Equador. (Der einzige Torschuß von Equador wurde als grandioses Fußballmachwert gefeiert. Äh. Ja. Geenau.)

Das war eine ganz nette Fußballerfahrung, bis allerdings auch die Flasche platzte.
Und damit war eine Standortverschiebung angebracht. Zu Lupo. Und ab zum Rhein. Und ab nach Hause.

Deutschland einmal anders. Welch wunderbare Erfahrung.
Das nächste Mal schleppe ich sie nach Lörik. Vielleicht. Wenn Frankreich spielt.
Dann platzen nach Knoten und Flaschen auch noch Träume. Harhar, Paul. (Bei anhaltender Häme, vielleicht auch noch ein Kragen.)

P.S. Und das Ordnungsamt war auch noch von der Partie. Ich habe sie ausgesparrt und nenne sie nur der Vollständigkeit halber. Die darauffolgende Stunde möchte ich bitte nicht erwähnt haben. Von niemanden.
Und damit ein: Zurück zum... Bett!

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