Montag, 22. Juni 2009

Neulich bei Pheonix

Ich bin gerade auf Phoenix hängen geblieben, weil ich mir dachte: Mein Gott, wie schlecht ist das Fernsehen denn geworden, dass an einem Montagabend eine Talkshow-Wiederholung aus den 70er Jahren läuft.

Dann fiel mir auf, dass da ein Vertreter der CDU mit einem der Piratenpartei streitet und der Moderator nur so bieder aussieht.

Lange nicht mehr so eine Anreihung von Phrasen gehört. Und je länger ich ihnen zu höre, desto trauriger werde ich.

Politikverdrossenheit wird überall "der Jugend" vorgeworfen, aber gleichzeitig wird in dieser Talkshow nicht wirklich auf den jungen Piratenparteiler eingegangen, sondern einfach nur über ihn hinweg gereden.
Grad heut morgen hat Radio Eins - 'nur für Erwachsene' lautet ihr wunderbares Motto, was so viel heißen soll: Mit gaaaanz viiiiiel Niiiiiveeeeauuuu - den jungen Herrn vorgestellt, der dieses famose ZDF-Kanzler-dings gewonnen hat, natürlich nur eine Ausnahmeentscheidung.
Die Studentenstreiks sind auch nur von (erfahrenen, man könnte fast lebenserfahrenen) autonomen Linken angezettelt worden. Weil dass so Studenten für sich selber denken, ne, das gibts seit dem Bachelor ja sowieso nicht mehr.

Ich weiß nicht warum, aber was das öffentliche kulturelle Leben angeht, seh ich da eine verdammte Ambivalenz.
Auf der einen Seite wird jungen Engagierten in Lobreden gehuldigt. "Wir brauchen das." heißt es da. Diesen Input von neuen Ideen und allem was sich nach jung und spritzig anhört.
Auf der anderen Seite... warum habe ich noch nie einen sogenannten "jungen Engagierten" selber reden gehört? Warum lese ich in der Zeitung immernur Artikel über mich und meine "Generation", deren Autoren ich mir nicht anders, als pfeiferauchende 68er-Opas vorstellen kann, die mir wütend: "Haja, früher war au die Jugend so viel mehr politisiert." hinterherbrüllen, wenn ich einmal ihren Rasen betreten möchte, oder vielleicht sogar ihren Flughafen? Aber von Tempelhof möcht ich gar nicht anfangen.

Bin ja schon verdrossen genug, wa?

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